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Wenn die Yacht aus dem Wasser kommt, schlägt die Stunde der Wahrheit:

Befinden sich im Unterwasserschiff Blasen, die darauf hinweisen, dass der Rumpf von der zerstörerischen GFK-Krankheit befallen ist?

Jeder GFK-Rumpf nimmt durch das Gelcoat Feuchtigkeit auf, die sich in den baubedingten Hohlräumen zwischen Gelcoat und Laminat sammelt.

Ist das Laminat nicht "wasserfest", zersetzt sich das Harz, das die Glasfasern verbindet und bildet eine Säure.

Diese zieht, durch ihr Bestreben sich zu verdünnen, weitere Feuchtigkeit in den Hohlraum. Der Druck im Hohlraum steigt und drückt das Gelcoat als Blase nach außen.

Im weiteren Verlauf der Osmose zersetzt sich das Laminat zunehmend. Übrig bleiben Glasfasern ohne Zusammenhalt.

Der Nachweis für Osmose: Wird die Blase geöffnet, entweicht eine säurehaltige Flüssigkeit.


GFK Boot reparieren...

Schleifen - Löcher und Risse schließen - Glasieren (Gelcoat) – Streichen

Schleifen...

Egal ob nur eine Stelle repariert oder das ganze Boot restauriert werden soll, das richtige schleifen ist das wichtigste für jeden weitern Arbeitsschritt.


Zunächst müssen alle nicht dem Original angehörenden Glasfaser-Polyesterharz- und Lackschichten entfernt werden.
Da hilft ein Bandschleifer mit einem 60er oder 80er Blatt.
Anschließend wird mit dem Bandschleifer das ursprüngliche Gelcoat angeschliffen. Am besten vorsichtig anfangen, dann bekommt man von ganz alleine das richtige Gefühl dafür.
Dabei entstehen trotzdem immer wieder kleine Kanten und Unebenheiten, gerade an Ecken und Rundungen wie dem Kiel, Führungsstege und Fußstützen, die aber später behoben werden können.

Wenn an allen für den Bandschleifer zugänglichen Stellen der Gelcoat angeraut bzw. schadhafter Gelcoat abgetragen wurde, braucht man ein anderes Schleifgerät.

Mit Hilfe eines Schleifkopfes für die Bohrmaschine o.ä. schleift man das ganze Boot nach, dann kommt man dabei auch in die vom Bandschleifer nicht erfassten Ecken und kann Kanten und Unebenheiten sauber modellieren.

Wenn das Boot soweit fertig geschliffen ist fräst man mit Hilfe einer harten Stahlbürste für Bohrmaschinen die umliegenden Flächen von Löchern und Rissen, in der doppelten Größe der offenen Stelle auf.

Löcher und Risse schließen...

Wie auch später für die Glasur, verwenden wir zum Schließen der Löcher Epoxidharz auf 2-Komponenten Basis. Es handelt sich dabei um einen leicht zu verarbeitenden Werkstoff, der enorm hart wird aber trotzdem eine gewisse Elastizität beibehält. Epoxidharz ist leichter zu Verarbeiten als Polyesterharz und hat den Vorteil, dass es nicht nur auf der Oberfläche anhaftet, sondern sich mit allen im Bootsbau verwendeten Kunststoffen verbindet. Es frisst sich förmlich ins Gelcoat und in die darunter liegenden Glasfaser und Polyesterharze ein, durchdringt es und härtet dann als eine Komplexe schicht aus. Dass kann man an den Stellen, wo der Gelcoat weg ist beobachten. Dabei werden Glasfasermatten unsichtbar wie Glas. Vor allem ist es aber absolut Wasserdicht.

Polyesterharz ist Wasser durchlässig und Glasfaser saugt sich mit Wasser voll wie ein Schwamm, was mittelfristig erneut zu Schäden führt.

Zuerst werden die gefrästen Stellen und der darum liegende Rand dick mit Epoxydharz gestrichen. Dann wird die 1. von 2-3 vorgeschnittenen Glasfasermatten in die gefräste Vertiefung aufgelegt und mit Epoxidharz durch tupfen mit einem Pinsel durchtränkt.
Ist sie wirklich durchgenässt, legt man die zweite und ggf. eine dritte Schicht auf und wiederholt den Vorgang.
Ist das Loch sehr groß, lässt man die Stelle erhärten, schleift gut an und wiederholt den Vorgang nochmals mit 2-3 Lagen. Mehr braucht man jedenfalls nicht.

Anschließend werden die reparierten Stellen auf die natürliche Form des Bootes heruntergeschliffen.

Das Epoxidharz kann man bei Temperaturen ab 10 Grad verarbeiten und aushärten lassen. Da es nicht auf Wasserbasis hergestellt wird, macht es aber nichts wenn es in der Aushärtungsphase auch mal kälter, sogar unter Null Grad wird. Die Aushärtung verzögert sich dadurch natürlich erheblich.
Bei angemessenen Temperaturen ist es nach ein paar Tagen soweit, dass man es zu Wasser lassen kann. Die absolute Endhärte hat es (wie auch der 2K Lack) nach dem ersten Sommer erreicht, weshalb man im 1. Jahr noch etwas vorsichtiger sein sollte. Danach wird ist es härter als Gelcoat und absolut Wasserdicht.

Ob man nun nur eine Schadhafte Stelle oder das ganze Boot damit glasiert, es sollte unbedingt anschließend mit einem 2K Lack überstrichen werden, da UV Licht Epoxidharz so sehr aushärtet, dass es brüchig werden könnte.


Glasieren

Für die neue durchgehende Beschichtung haben wir auch ausschließlich mit Epoxidharz gearbeitet. Dabei wird es aber nicht nur einfach aufgestrichen, sondern in großen Mengen mit einem Pinsel aufgetragen um es dann gleichmäßig verlaufen zu lassen, wobei man mit dem Pinsel etwas nachhilft.


Wenn man das richtig macht, entsteht eine gleichmäßige Schicht über das ganze Boot, welche alle oberflächlichen Löcher und Unebenheiten ausgleicht.

Hat man es richtig gemacht und vorher sauber geschliffen, und das Epoxidharz nun alle Unebenheiten ausgeglichen hat, erscheint das Unterschiff wie neu gegossen. Wenn es nach einigen Tagen gut ausgehärtet ist, kann man es dann umdrehen und die Innenseite ebenso behandeln.
Wenn man sehr grobe Unebenheiten oder sehr tiefe Kratzer an den Seiten hat, sollte man das Boot so Stellen, dass diese Stelle möglichst eben steht und an dieser Stelle anfangen. Ist es angetrocknet, es also nicht mehr verläuft, kann man es dann wie vorher hinstellen und weiterarbeiten, wobei man aber aufpassen muss, dass über die bereits gearbeitete Stelle nicht erneut Epoxidharz läuft.

Falls nun doch die eine Schicht nicht ganz sauber in die nächste verlaufen ist, kann man diese kleine Unebenheit später am besten mit der Hand mit einem 80er Blatt den umliegenden Flächen problemlos angleichen.

Sollten nun immer noch Unebenheiten oder Kratzer sichtbar sein, kann man im Extremfall nach oberflächlichen Anschleifens den o.g. Vorgang wiederholen. Normalerweise reicht es aber diese Stellen mit Epoxidharz Spachtel auszugleichen.

Epoxidharz verbindet sich auch mit bereits ausgehärteten Epoxidharz, wie mit allen anderen im Bootsbau verwendeten Kunststoffen, übergangslos.

Streichen...

Wenn man wie oben beschrieben das Boot glasiert hat, muss man es nur noch mit einem 100er Blatt mit der Hand oberflächlich einmal kurz anschleifen.


Dieser Vorgang ist unbedingt notwendig, auch wenn man mit Epoxidharz auf Epoxidharz arbeiten möchte, da es eine Säure enthält, die beim Aushärten an die Oberfläche kommt und einen Film bildet, so dass sich andere Materialien nicht mehr richtig anbinden können.

Hat man mit Epoxidharz gearbeitet, reicht eine Schicht Grundierung, auf den angerauten Untergrund. Die Grundierung sollte möglichst dünn aufgetragen werden. Sie dient nur dazu eine raue Oberfläche zu schaffen, damit der anschließende Farbanstrich gut haften kann.

Wahl der Farbe...

Jedenfalls sollte man 2K Bootslack nehmen, da dieser auf einem gut bearbeiteten Untergrund sehr gut hält.

Am besten eignet sich zum Auftragen der Farbe die Schaumstoffrolle, da das Spritzen beim 2K Lack sehr aufwendig ist, und mit dem Pinsel auf großen Flächen nicht so gleichmäßig gearbeitet werden kann. 
Mit dem ersten Farbanstrich kann man nochmals kleine Unebenheiten ausgleichen.
Der letzte Anstrich sollte dann ganz dünn und sauber aufgetragen werden.